17.6. – 15. 7. 2017 Albert Raven – Momentum

Eröffnung am 17.06., um 19 Uhr

[18. 6.: 30 Jahre Galerie 1987 – 2017]

Einladung Albert Raven

» Denken heißt experimentieren, nicht interpretieren… Und das Experimentieren ist immer das Aktuelle, das Beginnende, das Neue, was gerade am Entstehen ist. «

Gilles Deleuze (Unterhandlungen)

Birdhouse, Albert Raven

Birdhouse, Albert Raven

Adaptive Growth, Albert Raven

Adaptive Growth, Albert Raven

 

 

 

 

 

 

 

 

Der 1967 in Holland geborene Albert Raven arbeitet seit 2014 in Berlin, vorwiegend mit Fotografie, Sound-Installationen und Objekten. Sein Hauptthema ist die Untersuchung der Aktualität, die kein Davor und Danach kennt, aber die Dauer oder Konstante der Gegenwärtigkeit, im Sinne objektiver Achtsamkeit für den Augenblick, in dem ein Moment des Jetzt sich manifestiert und sich dem Wandel des Daseins öffnet: Momentum.

Dieser Begriff umfasst oder entfaltet eine erstaunliche Bedeutungsfülle: er kann einen Verlauf (des Raumes oder der Zeit), einen Zeitabschnitt bezeichnen, aber auch die Bewegungskraft, einen Druck oder Stoß, doch ebenso einen Beweggrund, die Wichtigkeit (auch das Gewicht) und schließlich bezeichnet er eine Entscheidung. Mit dieser Anspielung auf eine Vielzahl von Möglichkeiten geht es darum, uns nicht dem Bedauern des Vergangenen zu ergeben, in ihm zu verlieren, sondern Dauer und Werden zu thematisieren.

„Zentral in dieser Ausstellung steht ein Klangkunstwerk, das Flüsterwand-Projekt. Die Flüsterwand (The Whispering Wall) ist ein Kollektiv individueller, interaktiver, über das Internet verbundener Audio-Module, die auf Klangwerke zugreifen, die in einer Cloud gespeichert sind. Jede einzelne Flüsterwand kreiert damit ihre eigene, spezifische (Klang)-Welt. Die Flüsterwand ist eine globale Klangkunst-Installation.In meiner Arbeit geht es um Veränderung und den Widerstand gegen Veränderung, folglich um Zeit. Von der Überzeugung angetrieben, dass das, was wir ‚Zeit’ nennen, nicht existiert, erforsche ich diese Welt-ohne-Zeit mittels Klang (Flüsterwand-Projekt) und Bild (Fotografie). Was wir gewöhnlich Zeit nennen, ist eigentlich Dauer. Und diese ist keine allgemeine Konstante, sondern relativ. Sie kann nur existieren, wo es Bewusstsein gibt, also menschliches Leben. Zeit ist individuell. – Indem ich komponiere, arrangiere und anleite, verschmelze und verwebe ich kleine Momente der Dauer.“

Albert Raven | www.albertraven.de/thought-experiments 

„Je tiefer wir das Wesen der Zeit ergründen, desto mehr begreifen wir, daß Dauer Erfindung, Schöpfung von Formen, kontinuierliche Bildung von absolut Neuem bedeutet.“ Henri Bergson

[Das Motto der Ausstellung auf der Einladung stammt von Marius Victorinus (vor 368 n. Chr.): „Vita conversa in sapientiam“ (Adversus Arium I 51, 23f.). Frei übersetzt: Das Leben kehrt zurück zur Wahrheit (nach: Werner Beierwaltes, Trinität. In: Identität und Differenz, Frankfurt a. M. 1980, S. 67; vollst. in: Pierre Hadot, Christlicher Platonismus, Zürich 1967, S. 193f.)]